Projektziel:
Das Projekt widmet sich globalen Wertschöpfungsketten (GWK) und wie sich deren Restrukturierung auf die Einkommensverteilung, Arbeitsbedingungen und Trajektorien eines ökonomischen sowie sozialen Upgradings in Industrie- und Entwicklungsländern auswirken.
Projektbeschreibung:
1. Kontext
Die Reorganisation von GWK hat Auswirkungen auf die Frage, in welchem Land, welche Arbeitskräfte unter welchen Bedingungen arbeiten und inwiefern die Steigerung ökonomischer Wertschöpfung auch mit sozialen Fortschritten einhergeht. Das Outsourcen von Aktivitäten an Fremdfirmen und in andere Länder bestimmt auch das Verhältnis von gewerblichen Beschäftigten und sog. wissensintensiven Dienstleistungen. Dabei werden wie z.B. in der Landwirtschaft und der Textilbranche oft die prekären Lebensumstände von Frauen im Wettbewerb um Niedriglohnstandorte von Zulieferern einkalkuliert. Der Verlagerungsdruck hat Folgen für gewerkschaftliche Interessenvertretungen im Globalen Norden. Die Kooperation von gewerkschaftlichen und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie nationalen Regierungen kann einen erheblichen Anteil daran haben, ob aus ökonomischem Up-grading auch soziale Upgrading-Trajektorien im Globalen Süden werden und damit ein Auseinanderdriften vermeiden.
2. Fragestellung
- Mit welchen Handlungsspielräumen verfolgen die Akteure entlang der GWK welche Strategien? Im Fokus stehen hier insbesondere die Machtasymmetrien zwischen den Leadunternehmen, die eine oligopolistische oder monopolistische Stellung einnehmen und den größten Teil der Wertschöpfung an sich ziehen sowie dem Produzenten in den Entwicklungsländern.
- In welcher Weise kann die Wechselwirkung zwischen ökonomischem und sozialem Upgrading in Industrie- und Entwicklungsländern beeinflusst werden?
3. Untersuchungsmethoden
Das Forschungsprojekt verknüpft eine interdisziplinäre Theorieentwicklung mit Branchen-Länder-Fallstudien. Bei der Theorieentwicklung geht es darum, makroökonomische Perspektiven mit Ansätzen aus der Politökonomie und der Soziologie zu spiegeln. Hier ist die spannende Frage, inwiefern volkswirtschaftliche Betrachtungsweisen mit institutionentheoretischen Traditionen der vergleichenden Kapitalismusforschung mit dem branchenspezifischen „Global Value Chain“-Ansatz verknüpfbar sind. Ein erstes Desiderat liegt daher in der Einordnung der ausgewählten Länder in die vorhandenen Typologisierungs-Angebote.
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