Englischer Titel: Time-use, domestic production and public goods in the intra-household decision process: Theoretical, empirical and experimental approaches (TIPI)
Dieses deutsch-französische Kooperationsprojekt mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim und der Universität von Cergy-Pontoise wird gemeinsam von der DFG und ihrem französischem Pendant - der Agence Nationale de la Recherche (ANR) - gefördert.
Ziel des Projektes ist es, das Verhalten von Familien- oder Haushaltsmitgliedern realitätskonformer in ökonomischen Modellen zu berücksichtigen. Hierfür sollen familienökonomische Theorien und ökonometrische Methoden weiterentwickelt werden, indem Informationen aus neuen Umfragedaten sowie aus selbst durchgeführten Experimenten genutzt werden.
Weitere Informationen:
Um Entscheidungsprozesse innerhalb von privaten Haushalten möglichst realistisch
darzustellen, wird in neueren familienökonomischen Ansätzen versucht, sowohl individuelle
Präferenzen als auch die Verhandlungsposition jedes einzelnen Familienmitgliedes zu
modellieren. Ein Beispiel hierfür sind spieltheoretische Verhandlungsmodelle. Allerdings
berücksichtigen diese häufig nicht die Existenz von Kindern, welche ebenfalls über
(abweichende) Präferenzen und Verhandlungsmacht im Haushalt verfügen können. Weitere
Nachteile sind, dass Nicht-Erwerbszeit i.d.R. als pure Freizeit betrachtet wird und dass das
Steuer- und Transfersystem nicht berücksichtigt wird. Dies führt zu einer potenziellen
Verzerrung der geschätzten Entscheidungsparameter und der vorhergesagten familieninternen
Wohlfahrtseffekte.
Ziel unseres Projektes ist es deshalb:
1) Haushaltsmodelle zu entwickeln, die Haushaltsproduktion und den Konsum privater und
öffentlicher Güter internalisieren und es erlauben, Wohlfahrts(ungleichheits)maße für jedes
einzelne Haushaltsmitglied zu berechnen;
2) ökonometrische Methoden zu entwickeln, die es erlauben, komplexe Steuer- und
Transfersysteme im so genannten "kollektivem Modellrahmen" zu berücksichtigen; (Dabei
wollen wir ohne die in solchen Modellen üblichen strengen Annahmen bei der Schätzung der
Konsumentscheidung auskommen und das ökonometrische Modell auf Datensätze für
Frankreich, Deutschland, Großbritannien und die USA anwenden.)
3) auf Basis von Experimenten, das in traditionellen familienökonomischen Modellen
unterstellte Einkommens-Pooling beider Partner zu testen.
Abschließend werden wir mit den für Frankreich und Deutschland erzielten Ergebnissen
versuchen, die jeweiligen Determinanten von Haushaltsentscheidungen abzuleiten und
hierdurch einen Teil der der Unterschiede zwischen dem beobachteten Verhalten in beiden
Ländern zu erklären.
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