Beschreibung
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Im vorliegenden Forschungsvorhaben soll das Potenzial von Chatbots für einen One-Stop-Shop-Buchungsweg im Tourismus entlang der digitalen Customer Journey für die Destination Brandenburg mit ihren Leistungsträgern untersucht werden. Die Customer Journey umspannt den gesamten Bereich der Bedarfserkennung des Reisenden über den Kauf, die Nutzung bis hin zur Nachbereitung erlebter touristischer Produkte/Dienstleistungen.
Die Implementierung des Bots auf dem Urlaubs- und Ausflugsportal Reiseland Brandenburg sowie auf weiteren Tourismuswebseiten, u.a. der Seenland Oder-Spree, sichert die Generierung der wissenschaftlichen Datenbasis und ferner den Ausbau der Dateninfrastruktur der Destination. Zu diesem Mehrwert für die Praxisebene ist ferner der Aufbau von FAQs sichergestellt, welche auf den 24/7 gesammelten Daten aus dem Bot von
Nutzern basieren, die künftig Tourismusmitarbeiter*innen entlasten, Prozesse beschleunigen sowie Reisende an digitale Kontaktpunkte der Customer Journey binden. Auf der Grundlage von Diskussionen im Rahmen von Multi-Stakeholder-Workshops in der Destination werden Ergebnisse verfeinert.
Das Forschungsprojekt soll weiterhin durch eine quantitative Erhebung Antworten darauf geben, ob und wie das Verhalten von Reisenden hin zu ressourcenschonenderen touristischen Angebotsalternativen (z.B. nachhaltigere Unterkunft, klimaneutrale Veranstaltung, klimafreundliche Mobilitätsalternativen, veganes/vegetarisches Restaurant) gefördert und durch geeignete Nudges gesteuert werden kann. Nudges sind Konstellationen, die im Widerspruch zur rationalen Nutzenmaximierung des Modells des Homo oeconomicus agieren. Sie können als Anstupser verstanden werden, die auf psychologischen und verhaltensökonomischen Erkenntnissen beruhen und Verhaltensänderungen bei Steuerungsadressaten hervorrufen sollen.
Das Projekt greift damit eine aktuelle Problematik der nachhaltigen Tourismusforschung auf, da der Massentourismus in den vergangenen Jahren zunehmend an seine Tragfähigkeitsgrenzen durch Overtourismus in Destination (z.B. Amsterdam) gestoßen ist und durch COVID-19 vor allem in ländlichen Regionen zunehmend zur Überfüllung führt. Eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus kann nur erfolgen, wenn Destinationen Maßnahmen ergreifen und entsprechende Angebote bereitstellen, die Touristen ein nachhaltigeres Handeln ermöglichen.
Abschließend vereint das Projekt erstmals auch die beiden interdisziplinären Fachdisziplinen (Tourismus/Digitale Kommunikation) und Forschungsfelder (nachhaltiger Tourismus/Verhaltenssteuerung durch Nudging und den Einfluss der Digitalisierung auf das Customer Experience Management) der beteiligten Professor*innen von der HWR Berlin und der HTW Berlin und sie freuen sich, gemeinsam zu diesem Projekt in der Region zu forschen und neue Erkenntnisse zu generieren.
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