Beschreibung
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Ausgangspunkt des interdisziplinär und multiperspektivisch ausgerichteten Forschungsprojektes
JUPORE ist der Befund, dass in Berlin und Brandenburg regionale „Hotspots“ auszumachen sind,
die über viele Jahre hinweg durch eine hohe Anzahl an im weitesten Sinne rechtsmotivierten
Gewalttaten auffallen. Es wird von der These ausgegangen, dass sich ein spezifisches
gesellschaftliches Milieu und damit einher gehend spezifische politische Kultur bereits seit den
1990er Jahren herausgebildet und verfestigt hat. Seit dieser Zeit wurde versucht, mit Konzepten
der Sozialen Arbeit und polizeilichen Maßnahmen auf das Problem des (jugendlichen)
Rechtsextremismus zu reagieren. Uns geht es hier zunächst um eine Rekonstruktion des
sozialarbeiterischen Handelns, das vor allem am Konzept der „akzeptierenden Jugendarbeit“
orientiert war, und des damaligen Handelns der Polizei. Es wird zu rekonstruieren sein, von
welchen sozialarbeiterischen, politischen und polizeilichen Prämissen die damaligen Akteure
ausgingen. Unter anderem wird auch zu fragen sein, wie sich das damalige weitgehende Fehlen
dezidiert geschlechtersensibler und rassismuskritischer Perspektiven auf die Fachdiskussion und
praktische Arbeit ausgewirkt hat.
Damit steht das Forschungsprojekt JUPORE einerseits im Kontext und in der Kontinuität einer
fachlichen Diskussion und Kontroverse, die von Beginn an die sozialpädagogische Arbeit mit
„rechten“ Jugendlichen und den polizeilichen Umgang mit Rechtsextremismus begleitet haben.
Andererseits werden von dem Projekt neue Erkenntnisse erwartet, die für aktuelle
Fachdiskussionen und praktische Bemühungen von hoher Relevanz sind. Das qualitativ
ausgerichtete Forschungsprojekt wird methodisch mit der Kombination verschiedener
Forschungsmethoden, der Triangulation, vorgehen (leitfadengestützte Expert_inneninterviews,
Diskursanalyse, Forschungsstandauswertung). Geplant sind projektbegleitend jährlich
stattfindende Werkstattgespräche mit Fachkräften aus Sozialer Arbeit, Polizei und
Zivilgesellschaft.
Die an JUPORE beteiligten Wissenschaftler_innen – Esther Lehnert, Professorin für Geschichte,
Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Rechtsextremismus an der Alice
Salomon Hochschule Berlin und Christoph Kopke, Professor für Politikwissenschaft und
Zeitgeschichte am FB Polizei und Sicherheitsmanagement der Hochschule für Wirtschaft und
Recht Berlin - verfügen über langjährige Erfahrungen im Forschungsgebiet und eine große
fachliche Expertise im Feld.
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