Beschreibung
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Formelles und informelles Lernen in Schulen, Hochschulen und Unternehmen, aber auch im privaten
Bereich nehmen in unserer modernen Wissensgesellschaft eine immer wichtigere Rolle
ein. Dabei eröffnen Lernplattformen (LMS, Learning Management System) neue Möglichkeiten
des Lehrens und Lernens. Beispiele hierfür sind etwa die Kurse der Virtuellen Fachhochschule,
das Bildungsportal des bbw (Bildungswerk der Wirtschaft Berlin Brandenburg) oder das Angebot
ChemgaPedia des FIZ Chemie.
Um eLearning-Angebote zu entwickeln und zu verbessern, sind Informationen über das Lernerverhalten
und die auf der Plattform ablaufenden Lernprozesse notwendig. Diese Informationen
sind jedoch weder in personalisierenden Lernplattformen, wo angemeldete Benutzer definierte
Kurse durchlaufen, verfügbar, noch auf nicht personalisierenden Plattformen, auf denen anonyme
Benutzer selbst ihren Lernpfad bestimmen.
Großes Interesse besteht bei Unternehmen wie der eLeDia GmbH, welche Lernplattformen betreiben
und Partner beim Einsatz von Lernplattformen beraten, bei Technologie- und Lösungsanbietern
wie der IMC AG (Lernplattform clix), und bei Anbietern offener Lernlösungen wie dem FIZ
Chemie. Alle drei genannten Unternehmen sind externe Partner in dem Projekt Lernprozessmonitoring.
Interesse an den Informationen besteht aber auch an den Hochschulen, welche eine
Lernplattform betreiben, und bei den Dozenten, welche ihre Lehre über die Lernplattform und vermehrt
auch in neuen Formen (eLearning) durchführen ([KMW 2010]).
In dem Projekt soll analysiert werden, wie mit Hilfe von Data-Mining-Verfahren Informationen aus
Daten der Lernplattformen gewonnen werden können. Von besonderem Interesse ist es, Dienste
zu identifizieren, die gleichermaßen auf personalisierenden und nicht personalisierenden Lernplattform
realisiert werden können. Ausgangspunkt dabei ist ein Fragenkatalog, welcher aus
Sicht der externen Partner die Anforderungen an das Lernprozessmonitoring beschreibt. Ein
wichtiger Aspekt dabei ist der Datenschutz: Daten über Studierende, welche auf der Lernplattform
einer Hochschule registriert sind, dürfen nur in anonymisierter Form ausgewertet werden.
Von besonderem Interesse sind auch Informationen über das genderspezifische Lernverhalten.
Ein an Hochschulen zunehmend wichtigeres Thema ist es, wie Studentinnen für Ingenieurstudiengänge
oder ähnliche von Männern dominierte Fächer gewonnen werden können. Informationen
über ein frauenspezifisches Lernverhalten helfen dabei, die Angebote passgenauer zu machen,
die Eingangsschwelle zu senken und die Drop-out-Rate zu verringern.
Die Kernfragestellung dieses Projektes ist es, zu untersuchen, ob sich gemeinsame Werkzeuge,
Analyseverfahren und Auswertungsprozesse für die beiden Arten von Lernplattformen definieren,
entwickeln und abbilden lassen, da viele Fragestellungen aus dem Fragenkatalog beide Arten
von Lernplattform betreffen. Mit Hilfe der zu entwickelnden Anwendung können Lernprozesse
und Lernangebote optimiert werden, basierend auf der Analyse und Auswertung des Nutzerverhaltens.
Ziel des Projekts ist es, einen Prototypen für das Lernprozessmonitoring zu entwickeln. Dieser
Dienst soll Fragestellungen beantworten und für Lernplattform-Betreiber und Durchführer von
Lernmaßnahmen gleichermaßen intuitiv und einfach zu benutzen sein.
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