<p>Seit ihrer Gründung reagiert die Bundesrepublik Deutschland auf extremistische Angriffe gegen ihre demokratische politische Ordnung besonders sensibel. Bis weit in die 1970er-Jahre hinein ging der Staat insbesondere gegen sozialistische, kommunistische und linksterroristische Herausforderungen vor. Erst mit der Wiedervereinigung und dem Zusammenbruch des kommunistischen Machtbereichs änderte sich die Schwerpunktsetzung der staatlichen Extremismusabwehr. Mit den Anschlägen auf Asylbewohnerheime und zahllosen Übergriffen gegen Ausländer zu Beginn der 1990er-Jahre brach sich das Phänomen des Rechtsextremismus im ganzen Lande Bahn. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist die Herausforderung durch den internationalen dschihadistischen Terrorismus hinzugekommen. Angesichts dieser aktuellen politischen Herausforderungen ist dem Phänomen des Linksextremismus zuletzt nur noch wenig Beachtung geschenkt worden. Er taucht zwar beständig und durchaus an prominenter Stelle in den Berichten der Verfassungsschutzämter auf, fristet jedoch in den Sozialwissenschaften ein Schattendasein. Mit diesem Sammelband wird ein Versuch unternommen, sich dem Linksextremismus in seiner heutigen Form wissenschaftlich zu nähern und die Befunde der Forschung zu präsentieren.</p>