Beschreibung
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Projektziel
Die Qualität sozial-ökologischer Transformationsprozesse hängt davon ab, inwieweit Beschäftigte ihre Vorstellungen, ihr Produzentenwissen und ihre Interessen zur Geltung bringen können. Welche Rolle spielt Beschäftigtenpartizipation in einer Industrieregion im Wandel?
Kontext
Je konkreter, desto konfliktträchtiger - diese Feststellung zur Anpassungsversuchen an klimapolitische Herausforderungen scheint auch in Arbeitswelt und Betrieb zuzutreffen. Bestrebungen zur Dekarbonisierung von Produkten und Produktionsverfahren bedeuten für viele Industriebeschäftigte eine weitere Verunsicherung von Beschäftigungsperspektiven und beruflichen Identitäten. Diese Wahrnehmung wird verstärkt, wenn "die Transformation" nicht als gesellschaftspolitische und betriebliche Entscheidung, sondern als Sachzwang ohne jeden Spielraum erscheint. Gleichzeitig müssen sich Ansätze zur Partizipation und Mitsprache unter den Bedingungen begrenzter betrieblicher Mitbestimmungsrechte behaupten. Das Vorhaben lotet dieses Spannungsfeld in einer Region aus, die durch industrielle Strukturen geprägt ist, und in der Stahlproduktion, Automobil- und Schienenfahrzeugbau sowie entsprechende Zulieferer und Dienstleister zu finden sind.
Fragestellung
In einem Umfeld, in dem "Transformation" zu den bestimmenden Schlagworten zählt, verfolgt das Projekt die Frage: Inwieweit werden Industriebeschäftigte in die Bedarfsermittlung, die Potenzialanalyse und die Strategieentwicklung auf betrieblicher und regionaler Ebene involviert? Wo wird der Anspruch auf Beteiligung gestellt, wo nicht? Unsere Hypothese ist erstens, dass das Maß an Partizipation auf der betrieblichen Ebene entscheidend von einer länger gewachsenen (oder verkümmerten) Mitbestimmungstradition und Gewerkschaftspräsenz abhängt. Zweitens dürften Bemühungen um die Einbeziehung von Beschäftigten umso ausgeprägter sein, je deutlicher sich für einen Betrieb bereits eine Strategie der ökologischen Modernisierung abzeichnet, die die Produkte und ihre Quantität nicht in Frage stellt, sondern auf Innovationen zielt, mit denen sich Ressourcenverbrauch und Emissionen reduzieren lassen.
Untersuchungsmethoden
Die empirische Umsetzung des Vorhabens besteht im Kern aus leitfadengestützten und inhaltsanalytisch auszuwertenden Experteninterviews mit regionalen Transformationsakteuren. Dies sind Gewerkschafts- und Unternehmensvertreter*innen, Mitarbeiter*innen des Regionalen Transformationsnetzwerks sowie Betriebsratsmitglieder. Die Ergebnisse werden in einem Stakeholder-Workshop validiert.
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