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Semester: SoSe 2024
Auf Mietshausdächern erzeugter Solarstrom ist ein wichtiger Baustein der Energiewende in Berlin. Dieser Mieterstrom wird direkt im Gebäude verbraucht. Somit sind die Immobilienbesitzer_innen bzw. die Hausverwaltungen zunächst maßgeblich für die Entscheidung über ein Mieterstromprojekt verantwortlich. Um ein solches Projekt wirtschaftlich betreiben zu können, wird eine gewisse Mindestanzahl an Mieterstrom-Kundinnen und -Kunden benötigt. Die Beteiligungsquote unterscheidet sich jedoch bei bereits realisierten Projekten stark. Ein wirtschaftlicher Betrieb von Mieterstromprojekten ist folglich von der schwer vorhersagbaren Entscheidungen der einzelnen Mietparteien abhängig. Das damit verbundene Risiko hemmt die Umsetzung neuer Projekte. Für die Zielgruppe der Hausverwaltungen soll evaluiert werden, welche zusätzlichen Dienstleistungen im Rahmen eines Mieterstromprojektes angeboten werden können, um die Realisierungschance zu erhöhen. Hier kommen neben einer Dachpacht oder anderen ökonomischen Anreizen insbesondere technisch-organisatorische Aspekte infrage. Als Beispiele seien koordinierte Wartungsarbeiten am Dach oder an Elektroinstallationen oder das Ablesen von Wasser- und Gaszählern im Haus genannt. Den Bedarf bei den Hausverwaltungen gilt es zu ermitteln. Ein wesentlicher Teil des Forschungsprojekts beschäftigt sich mit den Endverwender_innen des Stroms und ihrer Motivlage. Die Gründe für die sehr unterschiedliche Akzeptanz des Mieterstromangebots sind derzeit unklar. Sozialstruktur, Demographie und individuelle Faktoren sind hierbei naheliegend. Es soll ermittelt werden, was Menschen motiviert, Solarstrom vom Dach zu beziehen und was die möglichen Hinderungsgründe sind. Dazu soll auch geklärt werden, welche Erwartungen sie haben und welche (weiteren) Dienstleistungen gewünscht sind (z.B. Energiesparberatung, Installation eines Energiemanagements, Leasing von sparsamen Geräten, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, ...). Dafür werden neben der Analyse bestehender Projekte eine Zielgruppenbefragung auf Seite der Mieterinnen und Mieter und ein Stakeholder-Dialog auf Seite der Immobilienwirtschaft durchgeführt. Es werden Vorschläge zur Weiterentwicklung der Produktpalette und des Marketings entwickelt, Benchmarks im Rahmen eines „Whitepaper Energiedienstleistungen“ sowie neue Geschäftsmodelle in einem „Diskussionspapier MieterstromPlus“ veröffentlicht. Im Abschlussbericht wird auf die Verbesserung von politischen Rahmenbedingungen für Photovoltaik in Städten eingegangen.